unser Teamrider Marco Conter berichtet über das neue Trek Procaliber

Kurz zur Vorgeschichte: nach 4 Jahren braver Renndienste ist das Leben meines geliebten CUBE Elite Super HPC klarerweise am Ende – für Renneinsätze ist das Rad einfach nicht mehr kompetitiv. Ich brauchte daher ein neues RACE-Bike und zwar ziemlich bald…
Ende Juni war ich also bei Oliver im Nora-Shop, und nach einer Probefahrt mit dem Procaliber 9.7er, das doch um einiges schwerer ist als das 9.9er, fiel mir die Entscheidung nicht mehr schwer: trotz Mehrgewicht war das Bike wendiger und spritziger als mein altes Cube. Schon dieses Modell hinterließ einen tollen Eindruck, da kann das Top-Modell ja eigentlich nur mehr überzeugen. Also bitte bestellen.
Über Rahmen, Ausstattung und Komponenten braucht man eigentlich nicht viel berichten, es ist einfach das Top-Modell der Firma TREK, allein der Name eine Garantie! Im Detail: Rahmen Trek Procaliber SL, Gabel Fox Factory, SRAM XX1 Eagle (12-Fach), Bremsen SRAM Level Ultimate, Laufradsatz DT Swiss XMC 1200, Komponenten Bontrager XXX. Ich konnte auf dem Papier kein besseres Bike finden. Da die Ausstattung bereits top ist, waren keine Umbauten nötig. Die einzige Änderung, die ich durchführen ließ, war der Austausch der vorderen 160er Bremsscheibe durch eine 180er.
Ende Juli, also weniger als 3 Wochen nach Bestellung, wurde das Bike bereits geliefert. Es ist zwar das Modell 2017, aber nachdem sich in diesem Jahr an diesem Modell nichts ändern wird, ist es also nach wie vor das Topmodell bei den Hardtails im Hause TREK. Schon nach den ersten Kilometern vom Shop nach Haus wusste ich, dass das Bike meine Erwartungen erfüllen würde. Zuhause führte ich dann die Feinjustierung durch, wie die Einstellung der Sattelneigung und –höhe, die Wahl der Vorbauhöhe und –länge, etc.
Bereits nach 3-4 Ausfahrten im Gelände wusste ich: das Bike ist einfach klasse! Es beschleunigt wie ein Rennrad, ist stabil und sicher und mit seinen fahrfertigen 9,3kg inkl. Pedale und Flaschenhalter ist es deutlich leichter als mein altes Bike. Ein top Racebike eben! Die Vorteile von 1x12 liegen sowieso auf der Hand, aber das alles live zu erleben, war wieder etwas Anderes. Das einfache Schalten, nie nachdenken zu müssen, auf welchem Kettenblatt die Kette gerade ist, ein sauberer Lenkbereich, wo rechts Bremse und Schalthebel (mit einer einzigen Schelle) und links Bremse und Remote-Lockout platziert sind, sind echter Luxus, der zudem im Rennen viele wertvolle Sekunde bringen kann!
Meine ersten Eindrücke kurz zusammengefasst:

  1. Das Bike hat eine extrem gute Lenkpräzision, ist sehr steif und rollt wie ein Rennrad.
  2. Das ISO-Speed Gelenk (eigentlich die Besonderheit dieses Rahmens) funktioniert tatsächlich und hilft bergauf im Gelände doch sehr. Es macht aus dem Hardtail zwar kein Fully, es ist aber für mich ein deutlicher Pluspunkt bei diesem Bike.
  3. Bergab ist das Rad sehr solide, präzise und stabil. Die FOX Federgabel ist wie gewohnt top, ich muss allerdings die noch die perfekte Einstellung des Rebounds finden.
  4. Die SRAM-Bremsen sind aus meiner Sicht sehr gut, meine Skepsis ihnen gegenüber konnte ich bereits ablegen (nur zur Erklärung, ich bin in den letzten Jahren ausschließlich Shimano Bremsen gefahren).
  5. Die Komponenten sind alle sehr gut: Sattel inklusive. Obwohl ich jahrelang einen Fizik Tundra Sattel benutze, war ich nach 2 Ausfahrten mit dem Montrose Pro Sattel sehr positiv überrascht und werde weiter damit fahren.

Die fünfte Ausfahrt war dann schon mein erstes Rennen mit dem Boliden, der klassische Weinsteinbike-Marathon in der wunderschönen Wachau. Dort „durfte“ ich das Bike unter nassen Bedingungen testen. Danach war natürlich putzen angesagt, was bei 1x12 auch viel schneller geht.
Mit dem Ergebnis des Rennens bin ich sehr zufrieden, ich konnte meine Klasse gewinnen und wurde 4. gesamt und was mich am meisten gefreut hat, war die Bergauf-Leistung des Rades (und von mir ;-)) nachdem ich bis zum Jauerling mit der Rennspitze mithalten konnte. Das Bike rollt einfach super, ist extrem steif und präzise. Bergab wollte ich bzw. konnte ich (auch psychologisch/mental bedingt) nicht ganz an die Grenze des Bikes gehen, da ich mich noch an das Fahrverhalten gewöhnen bzw. anpassen muss (insbesondere die Gabel war noch etwas zu hart eingestellt).
Das folgende Weekend war ich dann so motiviert, das ich sogar zwei Rennen mit dem neuen Rad fahren wollte. Diesmal aber bei heißen Temperatur und trockenen Bedingungen und wieder konnte ich zwei Top Ergebnisse einfahren: beim Top-Six Rennen in Pöls konnte ich meine Klasse gewinnen und wurde 5. Gesamt, beim Challenge Finale in Krumbach wurde ich 7. Overall und 3. meiner Klasse. Also es muss wirklich am Rad liegen. Insbesondere in Krumbach konnte ich die Vorteile des ISO-Speed-Gelenks spüren, die kleinen Bodenwellen bei den vielen Wiesen und bei den Wurzeln im Wald wurden vom Rahmen perfekt geschluckt. Das Ergebnis: ich konnte schneller fahren und öfters treten. Im technischen Gelände bergauf eine Macht!
Nach circa einem Monat auf dem Bike bin nach wie vor vom TREK Procaliber 9.9 voll begeistert, die nächsten Rennen dürfen kommen! Das Gewicht kann sicher noch etwas nach unten gedrückt werden, ich bin aber kein Freund von extra leichten Bikes, weil ich eher die Funktionalität des Rades bevorzuge. 9,3 Kg im fahrfertigen Zustand finde ich aber für meine Gewichtsklasse (75kg+) auf jeden Fall ein Luxus!

Fazit: das beste und schnellste Bike, das ich jemals hatte, für alle XC- und Marathon-Racers eine klare Empfehlung!